Steffen Mark Schwarz

organist

»The moment a soloist touches his instrument,
the ideas flow from the mind
through the heart to go the fingertipps.«

Mary Lou Williams (Pianistin & Komponistin)

Als lebendiger Organismus ist für mich jede Orgel so einzigartig wie der Mensch. Sie bezieht ihre Lebendigkeit und Wirkungsbezüge ebenfalls aus Luft, Geist, Wind und atmet mit Tönen (Ruach; hebräisch rûaḥ (רוּחַ); griech. Pneuma). Ihre umfangreichen, orchestralen Klangmöglichkeiten sind bestechend und erlauben vielfältige musikalische Experimente in Originalwerken und Bearbeitungen für dieses außergewöhnliche Instrument. Im Besonderen spiegelt die Orgel die Komplexität der Kompositionen von Bach und Reger wider. Die Welt der Improvisation erschließt sich für mich mit kaum einem anderen Instrument auf so mannigfaltige Weise, wie im Klangkosmos dieses Aerophons.

Organisten sehen Interpretation und Improvisation immer in einem direkten Zusammenhang. An dieser Stelle spiegelt sich die unmittelbare Verankerung des Orgelspiels im Gottesdienst wider. Die Dramaturgie der Liturgie wird wesentlich von musikalischen Inhalten bestimmt, indem variable Zeitstrecken gefüllt und Übergänge geschaffen werden. Häufig nehmen Zuhörerinnen und Zuhörer in der Gemeinde nicht bewusst wahr, was auf der Empore an der Orgel geleistet wird. Literatur für die Orgel und Improvisation bilden insgesamt einen großen künstlerischen Kosmos an Gestaltungsmöglichkeiten ab.